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Objektsicherheit

Sicherheit ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Verantwortlich für die Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung sind traditionell die formellen Instanzen der Sozialkontrolle, insbesondere Polizei und Justiz. Seit einigen Jahren jedoch vollzieht sich ein Wandel in der Sicherheitsarchitektur, der dem Einzelnen mehr Verantwortung für die Aufrechterhaltung der eigenen Sicherheit zuweist. Abhängig vom Grad der persönlich wahrgenommenen Unsicherheit gewinnen dabei Strategien an Bedeutung, mit denen sich Eindringlinge durch den Einsatz technischer Sicherungssysteme abwehren lassen. Dahinter steht der Gedanke, dass je aufwendiger ein Schutzmechanismus gestaltet ist, die Tatbegehung schwieriger wird und die Entdeckungswahrscheinlichkeit steigt. Technologischer Fortschritt befördert auf diese Weise einen steten Wettstreit zwischen innovativer Technik und den Möglichkeiten ihrer Überwindung.

Wirkungsforschung

Die Bewertung von Sicherungssystemen ist kein Prozess, der sich in der Einschätzung der Funktionssicherheit und der unter Laborbedingungen gewonnenen Zuordnung zu Widerstandsklassen erschöpft. Die Robustheit eines Systems muss sich auch bewähren im Alltag des Anwenders. Im Bereich der Eigentumskriminalität entscheiden über die Wirksamkeit einer getroffenen Sicherungsmaßnahme im Wesentlichen zwei Faktoren: Zum einen die Entwicklung der registrierten Fallzahlen innerhalb eines bestimmten Zeitraums, zum anderen Veränderungen im Sicherheitsgefühl der von den Maßnahmen Betroffenen. Beide Indikatoren gilt es näher zu betrachten, will man die Effektivität von Sicherungssystemen evaluieren. Soll Kriminalität wirksam verhindert werden, erscheint es zudem hilfreich, sich die Perspektive des Straftäters zu eigen zu machen. Neben der Offenlegung von Entscheidungsprozessen, die die Begehung der Tat situationsbezogen erst ermöglichen, kann Täterwissen zum modus operandi der Tatbegehung Erkenntnisse liefern, die für die zukünftige Prävention des Delikts Relevanz besitzen können. Die Befragung von betroffenen Opfern kann zudem Hinweise auf deliktspezifische Strukturen geben, die für die Entwicklung innovativer Sicherungssysteme ebenfalls von Bedeutung sein können.

Akzeptanzforschung

Welche gesellschaftliche Akzeptanz aber erfahren Innovationen auf dem Markt der Sicherungssysteme? Wie werden Sicherheitstechnologien wahrgenommen und wie können sich solcherlei Einstellungen verändern? Erfahrungsgemäß reagiert der Einzelne zumeist dann besonders sensibel, wenn es um den Schutz seines Eigentums und um den Respekt vor seinen Persönlichkeitsrechten geht. Eine wesentliche Voraussetzung der Befriedigung von Sicherheitsbedürfnissen ist daher generell das Vertrauen, das den Produzenten von Sicherheit entgegengebracht wird. In welchem Verhältnis aber steht das Vertrauen in technologische Innovationen zu Gefühlen der Unsicherheit? Und welche Sicherheitsbedürfnisse bestehen überhaupt innerhalb der Bevölkerung? Teilweise bestehen deutliche Diskrepanzen zwischen dem Ist-Zustand des implementierten Systems und den Soll-Erwartungen an die Technik. Fraglich ist daher, wie die Effektivität von Sicherheitstechnologien generell eingeschätzt wird und in welchem Maße diese Einschätzungen vom tatsächlichen Leistungsvermögen der jeweiligen Technologien abweichen.

Perspektiven

In der Abteilung „Objektsicherheit“ sollen die Forschungsgebiete Effektivität und Legitimität im Rahmen kriminologisch-sozialwissenschaftlicher Studien auf konkrete Sicherungssysteme und Deliktsfelder bezogen werden. Akzeptanzfragen stellen sich nicht allein aus der Perspektive der Gewährung von Sicherheit, sondern auch hinsichtlich Komfort- und Usability-Bedürfnissen auf Seiten der Anwender. Die Wirksamkeit von Sicherungssystemen soll anhand verschiedener Eigentumsdelikte nachgewiesen, aktuelles Täterwissen gesammelt und unter dem Gesichtspunkt einer Verbesserung von Präventionsmöglichkeiten ausgewertet werden. Der Einbau sogenannter Panikschlösser in Schulen soll wissenschaftlich begleitet werden. Im Bereich der Unternehmenssicherheit sollen die Felder der Industrie- und Insiderspionage näher betrachtet werden. Dabei spielen Einschätzungen des Nutzens von Zutrittsregelungen sowie Fragen zu Vertrauen und Misstrauen gegenüber Mitarbeitern eine Rolle.

Kontakt

Dr. Tim Lukas

Kontakt

Institut für Sicherungssysteme

Bergische Universität Wuppertal
Institut für Sicherungssysteme (ISS)
Talstr. 71
42551 Velbert

T: 02051/93322-0
F: 02051/93322-29

info(at)iss.uni-wuppertal.de


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